Weisch no?

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von Felix König

Anlässlich des 3. Liga-Meisterschaftspiel des FC Pieterlen vom 5. Mai 2019 auswärts gegen den FC Etoile Biel zeichnete sich Joel Schanner gleich zweimal als Doppeltorschütze aus, ohne diese Ausgangslage zum klassischen Hattrick veredeln zu können. Dies weil nach seinen Toren in der 36. und 38. Minute nicht ihm, sondern seinem Bruder Yanick Schanner ein weiteres Goal vor der Halbzeit gelang und weil nach seinen Treffern in der 73. und 77. Minute nicht er, sondern Jan Däppen reüssierte.

Nicht weiter schlimm, denn zwischen den erwähnten Doubletten traf Joel Schanner auch noch in der 51., 52. und 55. Minute womit er beim 0:15-Sieg doch einen klassischen Hattrick verbuchte und dafür gerade mal vier Minuten benötigte. Gut möglich, dass der bekennende Bayern München-Fan damit Robert Lewandowski nacheiferte, der am 22. September 2015 im Bundesligaspiel der Münchner gegen den VFL Wolfsburg drei Tore innert 3:22 Minuten, vier in 5:42 Minuten und fünf in 8:59 Minuten (dies alles zwischen der 51. und 60. Minute) erzielte. Diese Kadenz hat Joel nicht ganz hingekriegt, immerhin aber mit sieben Treffern Lewandowskis fünf Tore übertroffen.

Den FC Pieterlen-Rekord konnte er damit aber nicht knacken. Die Bestmarke gehört nach wie vor Markus Weibel, dem im Herbst 1981 in der 4. Liga, 2. Stärkeklasse mit der zweiten Mannschaft des FC Pieterlen gegen den FC Ins sagenhafte 10 Treffer gelangen. Das Schlussresultat war damals mit 16:0 ebenfalls deutlicher, wenn auch nicht ganz so klar wie das 19:0, das die erste Mannschaft ebenfalls im Herbst 1981 in der 4. Liga, 1. Stärkeklasse gegen den FC Bützberg erzielte.

Bemerkenswert am aktuellen Kantersieg der ersten Mannschaft ist auch der Umstand, dass die vorherige Begegnung beim FC Orpund gleich mit 7:0 verloren ging. Es ist daher zu vermuten, dass Trainer René Brack dem Team vor dem Spiel gegen Etoile die Anweisung gegeben hat, es besser zu machen als gegen Orpund. Dass der Unterschied zwischen beiden Spielen am Ende gleich 22 Tore betragen sollte, wird aber auch er selber nicht erwartet haben.

Dieser Wert liegt sogar noch höher als die Anzahl Gegentreffer, die der FC Lengnau in der Meisterschaft der Junioren C Promotion am 24. April 2019 einkassierte. Das Auswärtsspiel beim „Team Untere Emme“ endete nämlich mit einem Tischtennis-Ergebnis, bei dem es wesentlich häufiger „Ping“ machte als „Pong“ (21:4). Dass die Mannschaft, die so deutlich verlor, den Namen unseres Nachbardorfs trägt, ist jedoch kein Grund zur Beruhigung oder gar Anlass für Häme, handelt es sich dabei doch um ein Gruppierungsteam, an dem der FC Pieterlen gleichermassen beteiligt ist. Immerhin konnten auch die C-Junioren reagieren und erkämpften sich im nächsten Spiel auswärts gegen den FC Ins/Müntschemier ein 2:2. Damit meldeten sie sich zwar nicht dermassen eindrücklich zurück wie später die erste Mannschaft, aber für die Moral war der erkämpfte Punkt allemal wertvoll.

Das 7:0-Debakel in Orpund war im Übrigen nicht die höchste Niederlage, die der FC Pieterlen in der 3. Liga je erleiden musste. Im April 1987 verlor man beim FC Lamboing noch deutlicher. Das damalige Spiel zeigte, dass klare Ergebnisse nicht zwingend dem Torhüter anzulasten sind. In der Pause wurde nämlich beim Stand von 3:0 der Pieterler Goalie Daniel Wyss durch dessen Kollegen Roger Lörtscher ersetzt. Genützt hat es nichts: Der FC Pieterlen verlor 9:0.

Aber auch das war bei weitem nicht das schlimmste Ergebnis. Am 18. April 2018 – also lediglich ein Jahr vor dem Kantersieg gegen Etoile – wurde der FC Pieterlen vom SV Lyss gleich mit 13:1 abgefertigt. Und dies nach einer Pieterler Führung, die – ja wer wohl? – Joel Schanner erzielt hatte.