Trainingslager in Tenero: 10. – 14. April 2019

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Trainingslager in Tenero

10. – 14. April 2019

von Felix König

Zum ersten Mal seit langer Zeit führte der FC Pieterlen ein Juniorentrainingslager durch. Am verlängerten Wochenende vor Ostern liessen sich zu diesem Zweck Junioren und Betreuer durch Berthoud-Carreisen in das Tessin chauffieren. Dank einer grosszügigen Zuwendung des Gönnervereins und einer zusätzlichen Unterstützung durch den FC Pieterlen resultierte eine bescheidene Gebühr. Das günstige Teilnahmeangebot, welches in einzelnen Fällen der Grössenordnung des Schleckzeug-Budgets entsprochen haben dürfte, war einer der Gründe für die grosse Teilnehmerzahl. Die attraktive Destination mit dem nationalen Centro Sportivo in Tenero ein weiterer. Vertreten waren die Juniorenstufen E, D und C und mit dabei waren auch ein paar Spieler des Gruppierungspartners FC Lengnau.

Nach einer angenehmen und zügigen Fahrt über die Gotthardroute erreichten wir am Mittwoch zur Mittagszeit das Reiseziel im nur halb frühlingshaften Tessin. Uns stand eine erfahrungsreiche Zeit bevor. Als erstes konnten sich die künftig Militärdienstpflichtigen ein Bild von der zu erwartenden Rekrutenzeit machen: Wir bezogen Militärzelte, breiteten Gepäck und Schlafsäcke aus und machten uns mit weiteren Aspekten der Lageratmosphäre vertraut. Dazu gehörte auch das Anstehen beim Essenfassen und ein gewisses Gedränge im Speisesaal.

Eine weitere bleibende Erfahrung bildete ein Kälteeinbruch, wie er etwa im Mount Everest-Basislager Nummer 3 üblich sein dürfte. Für dieses Extrembergsteiger-Feeling war die feucht-kühle Nachtluft verantwortlich, die in der ersten Nacht unerbittlich in das Zeltinnere strömte. Dank der Erkenntnis, dass Militärdecken wahrscheinlich doch für etwas gut sein können, nahm das Frieren in den Folgenächten dann deutlich ab.

Noch viel wertvoller waren aber diejenigen Erfahrungen, derentwegen die Tessinreise überhaupt angetreten wurde: In insgesamt sechs Fussballtrainings, einem Testspiel sowie bis zu drei Joggingeinheiten auf der Finnenbahn wurden neue fussballerische und athletische Fähigkeiten erarbeitet oder allfällig bereits bestehende Fähigkeiten weiterentwickelt. Hinzu kamen weitere sportliche Aktivitäten wie Badminton, Tischtennis, Unihockey, Basketball sowie Kneippen im Lago Maggiore. Es war ein abwechslungsreiches, aber auch ein sehr anstrengendes Programm, sodass ab dem zweiten Abend keine Intervention der Nachtwache des Centro Sportivo mehr nötig war, damit in den FCP-Zelten Ruhe einkehrte.

Viele Erfolgserlebnisse, lustige Episoden und bemerkenswerte Leistungen prägten das Trainingslager in Tenero. Es ist nicht möglich, allen und allem gerecht zu werden. Trotzdem seien nachstehend im Sinne einer nicht vollständigen Aufzählung folgende Beispiele erwähnt:

  • Bryan Bieris unerschrockene Eröffnung der Badesaison im noch kalten Lago Maggiore, die einige Nachahmer fand.
  • Junioren C-Torhüter Berat Neziris sprunghafte Fortschritte auf dem mühsamen Weg Richtung Torlatte.
  • Aurel Lovis‘ grossartiger Einsatz und Sportgeist bei allen Disziplinen, sei es Fussball, Minigolf, Wandern oder Unihockey sowie bei seinen freiwilligen Zusatzrunden auf der Finnenbahn, die einige Nachahmer fanden.
  • Aida Mustafis Bereitschaft, als einziges Mädchen am Trainingslager in Tenero teilzunehmen, ihr Engagement und ihre grosse Sozialkompetenz.
  • Max Pfisters bemerkenswertes Talent beim Tischtennisspiel.
  • Bryan Bieris sensationelles und entsprechend bejubeltes As auf der schwierigen Bahn 7 der Minigolfanlage, das entgegen seinen Erwartungen doch einige Nachahmer fand.
  • Junioren E-Trainer Daniel Schmidts beachtliche 43-Punkte-Minigolfrunde, die ihm gelang, obwohl er ein paar wenige Schläge auf ärgerliche Art und Weise versemmelte.

Weniger vom Erfolg gekrönt waren die absolvierten Testspiele gegen zwei Teams höherer Spielklassen. Offenbar nicht ganz zufällig trägt die Juniorengruppierung der Vereine AS Minusio, AC Tenero-Contra und Gordola Calcio den Namen «AS Sassariente». Genauso wie der 1’767 Meter hohe, östlich des Valle Verzasca gelegene «Monte Sassariente» erwies sich auch dieses sportliche Hindernis als hoch und steil. Es war weder für die C- noch für die D-Junioren überwindbar, wie die beiden deutlichen Niederlagen (1:8 und 3:14) aufzeigen. Die beiden Spiele aus unserer Sicht kurz zusammengefasst: „Sassa-Niente“!

Ein besonderer Höhepunkt für die Junioren war die Gelegenheit, gegen den FCP-Präsidenten und Torhüter Yannick Lüthi Penaltys zu schiessen. Für eine grössere Mehrheit fiel das Resultat indessen ernüchternd aus, denn es erwies sich bei diesem Duell als äusserst schwierig, den Ball im Tor unterzubringen. Manch einer beklagte hinterher fehlendes Schussglück, doch in Tat und Wahrheit scheiterten die meisten am routinierten Stellungsspiel sowie an den immer noch wachen Reflexen des Altmeisters zwischen den Torpfosten. Nicht nur als Torwart ist Yannick Lüthi die Ruhe selbst und so bedurfte es schon eines zünftigen Sonnenstichs, um ihn für einmal ins Zittern zu bringen.

Eine nicht bei allen in gleichem Masse vorhandene Erfahrung ist offenbar die Benutzung der Füsse als Mittel zur Fortbewegung neben dem Fussballplatz. Jedenfalls zog sich der Spaziergang am Samstagnachmittag von Tenero nach Locarno ziemlich in die Länge. Mit verantwortlich waren allerdings auch Felix König und Pascal Moser, deren etwas blauäugige Routenwahl in eine Sackgasse mündete, wodurch sich die Wegstrecke um einen halben auf sechs Kilometer verlängerte. Als sich uns dann auch noch ein Gelati-Stand quasi vor die Füsse warf, stand es schlecht um die Zeitplanung, zumal die einzige Verkäuferin keine Anstalten machte, ihr Arbeitstempo der sehr guten Auftragslage anzupassen. So dauerte es eine kleine Ewigkeit, bis die vielen Glacé-Wünsche erfüllt waren. Entsprechend trafen wir verspätet in Locarno ein. Es war in der Folge den guten Leistungen auf der Minigolfbahn zu verdanken, dass wir genügend Zeit wettmachten, um mit der letzten dafür möglichen Zugverbindung gerade noch rechtzeitig zum Abendessen im Centro Sportivo zurückzukehren.

Die gemeinsame Leitung des Trainings verschiedener Juniorenstufen erfordert eine gute Kommunikationsfähigkeit und ein hohes Mass an gegenseitigem Einvernehmen. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, wie reibungslos die Zusammenarbeit zwischen Beat Heutschi und Daniel Schmidt bei den Junioren D und E klappte. Dies umso mehr, als sie sonst meist unterschiedlicher Auffassung waren, was sich beim allmorgendlichen Meinungsaustausch über die Intensität und Klangfarbe von Daniels Schnarchen besonders deutlich zeigte. Als Jass-Partner waren sie dann aber plötzlich wieder ein Herz und eine Seele, weil Daniel die richtige Karte gespielt und damit den Weg zum Match geebnet hatte. Nachdem sie gegen das starke Duo Markus Oberli/Pascal Moser am Ende trotzdem verloren hatten, waren sie sich jedoch nur noch insofern einig, als sowohl Beat als auch Daniel die Niederlage damit erklärte, alleine gegen drei Gegner gejasst haben zu müssen.

Die Programdichte des Lagers erlaubte es, an Fähigkeiten zu feilen, die im normalen Trainingsalltag meistens zu kurz kommen, so insbesondere Stellungsspiel, Standartsituationen, Laufwege, Kopfbälle oder die für keinen Fussballer jemals vollständig abgeschlossene technische Ausbildung. Vor allem aber war das Trainingslager auch dem Vereinsdenken und dem Teamgeist förderlich. Dies umso mehr als die Junioren untereinander einen guten Umgang pflegten und die gemeinsamen Aktivitäten über das offizielle Programm hinaus andauerten. Unter diesen positiven Umständen hat das Trainingslager auch dem Leiterteam grossen Spass gemacht, weshalb es wahrscheinlich ist, dass sich für mögliche künftige Durchführungen wieder genügend Juniorentrainer zur Verfügung stellen werden. Und auch genügend Spieler, zumal diese zusätzlich zu allem auch noch die positive Erfahrung machen durften, dass Verrichtungen wie Zelt aufräumen oder Geschirr abräumen keine bleibenden Schäden verursachen.

Juniorenobmann Beat Heutschi gebührt ein grosses Dankeschön für den grossen Aufwand, den er zum Gelingen von Tenero 2019 auf sich genommen hat. Da er Willens zu sein scheint, auch noch die letzten verbleibenden organisatorischen Lücken zu schliessen, scheinen die Zeichen für Tenero 2020 gut zu stehen.

Teilnehmer Trainingslager Tenero 2019

Junioren E (Trainer: Daniel Schmidt)
Andri Flury, Aurel Lovis, Laurent Tairi, Milo Mayer, Fynn Trösch, Ristov Zhivkow, Lars Opliger, Hope Reiffer, Nevio Widmer, Yared Yonas, Dario Oberli.

Junioren D (Trainer: Beat Heutschi)
Esrom Yonas, Max Pfister, Essey Nashih, Rodney Chandramohan, Bryan Bieri, Tim Schmidt Aida Mustafi.

Junioren C (Trainer: Markus Oberli, Pascal Moser, Felix König)
Ali Alwy, Levi Widmer, Joel Trösch, Noel Sütterlin, Raphael Studer, Ermal Mena, Milan Nedel, Danilo König, Berat Neziri, Sacha Lehmann, Nikola Crnogorac, Boris Nikolic, Nico Pulver, Ramin Rahimi, Choice Aigboubiosa.

Torwarttrainer: Yannick Lüthi